Traminer Wein

Historische Anmerkungen

Römerzeitliche Funde besitzt auch das Dorfmuseum, Weinbau in der Antike können sie jedoch noch nicht belegen. Sowohl Weinreben als auch Traubenkerne hat man hingegen im Nachbarort Kurtatsch gefunden. Also entspringt auch das angebliche Lob für Traminer Wein aus dem Munde römischer Kaiser leider nur frommem Wunschdenken.

Ausdrücklich von Wein die Rede ist allerdings in einem Dokument aus dem Jahre 1211, in einer der ältesten Tramin betreffenden Urkunden überhaupt. Im ausgehenden 13. Jahrhundert (1295 Regensburg) und in der 1. Hälfte des 14. Jahrhunderts bezogen bereits zahlreiche Händler in oberdeutschen Städten (1305 Augsburg, 1312 Ingolstadt, 1314 München usw.) Wein aus Tramin. Transport von Wein aus Tramin ist z.B. 1306 auch in Füssen oder 1312 in Mittenwald belegt. (vgl. Franz Bastian: Oberdeutsche Kaufleute in den älteren Tiroler Raitbüchern.) Die große Bekanntheit und der unbestritten gute Ruf des Traminer Weines schon im Mittelalter hat offenbar dazu geführt, dass der Name Traminer in deutschen Weinbaugebieten auf eine Rebsorte übertragen wurde, die in Tramin selbst damals gar nicht existierte. Das weitum geschätzte und bestbezahlte Traminer Produkt war nämlich ein Erzeugnis aus der Sorte Weißer Lagrein, die aus unserem Sortenspiegel längst verschwunden ist.

Gewürztraminer

Nach Tramin kam der "Traminer" offenbar erst infolge der Bemühungen um eine Reform der Landwirtschaft durch Erzherzog Johann von Österreich. Der früheste bekannte Beleg für die Pflanzung ist eine Notiz zu den Jahren 1867 bis 1869 im Hausbuch des Freisinger-Hofes, in welcher allerdings Synonyme, nämlich "Klefner-Traminer", verwendet wurden. Noch 1894 aber schrieb Edmund Mach, Direktor der Weinbauschule in St. Michael an der Etsch, die Traminer Rebe, die man in der Rheinpfalz finde, leite ihren Namen von Tramin ab, sei dort aber nicht anzutreffen. Mach musste es wissen, waren doch auch Traminer Weinbauern in seinen landwirtschaftlichen Kursen. Es hat also noch eine Weile gedauert, bis dieser Traminer auch in der namengebenden "Heimat" seinen Siegeszug antrat. Wohl um zu verdeutlichen, dass es sich um eine Sortenbezeichnung und nicht einfach um die Herkunftsangabe handelt, wurde in Südtirol – anders als in vielen anderen Anbaugebieten – offenbar schon bald ausschließlich die Bezeichnung "Gewürztraminer" verwendet und nicht wie etwa in Deutschland nach Spielarten (Weißer Traminer, Roter Traminer, Gewürztraminer) unterschieden. Nur "Traminer" steht auf dem Etikett einer Flasche aus dem Jahre 1886 von der Traminer Privatkellerei von Elzenbaum.

An 24 Jahre "Internationale Gewürztraminer-Vergleichsverkostung" (1976-1999) und einige "Internationale Gewürztraminer-Symposien", bei welchen Produkte aus vier Kontinenten von einer internationalen Jury bewertet wurden, erinnert die umfangreiche (Gewürz-)Traminer-Sammlung im Kellergeschoss des Museums.

Die ganze Rebenfamilie des Traminers kann übrigens im einzigartigen Schaugarten der Kellerei Hofstätter oberhalb des Dorfzentrums besichtigt werden.